Kristallisieren

Kristallisieren
Kristallisieren

Bei der Kristallisation eines Natursteinbodens handelt es sich um ein Verfahren zur Oberflächenhärtung. Es kann sowohl bei der Aufarbeitung eines Bodens (nach dem Schleifen) als auch beim komplett neuen Boden angewendet werden.

Das wirksamste Verfahren ist dabei die sogenannte Härtekristallisation. Sie schafft durch eine chemische Umwandlung der Oberfläche eine sehr harte kristalline Schicht, die sehr belastbar ist (Kristalle werden gebildet). Gleichzeitig erhält der Boden einen dauerhaften Polierglanz. Dafür wird ein spezielles Pulver (Fluat, das ist Fluorkieselsäure) eingesetzt.

Bei der Kristallisierung mit flüssigen Mitteln handelt es sich eher um ein Polierverfahren zur Farbvertiefung, gleichzeitig entsteht durch die aufgetragene Wachsschicht ein zusätzlicher Oberflächenschutz. Das Verfahren muss regelmäßig wiederholt werden, es ist also im Gegensatz zur Härtekristallisierung nicht dauerhaft wirksam.

Kristallisiert werden kann die Steinoberfläche nur bei calcithaltigen Steinen (Kalkstein, Marmor, Travertin, nicht bei Granit oder anderen Hartgesteinen). Auch auf Betonwerkstein kann die Kristallisation angewendet werden. Gesteine, die kein Calcit enthalten, können nur mit gewöhnlichem Polierpulver auf Hochglanz poliert werden.

Verfahren und Wirkung

Durch das Auftragen des Härtefluats kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen der enthaltenen Fluorkieselsäure und dem Kalk der Oberfläche. Die Steinoberfläche wandelt sich dabei in eine kristalline Oberflächenschicht aus Molekülen von Calcium- und Magnesiumfluoriden sowie aus Quarz um. Dabei kommt es auch zu einer Verhärtung der Oberfläche durch die Kristallbildung.

Dadurch wird die Oberfläche deutlich gehärtet (bis zu Mohs-Härte 5, Ausgangswert bei Kalksteinen und Marmor meist nur Mohs-Härte 3). Durch die Kristallisation wird zudem auch die Wasserdurchlässigkeit der Oberfläche deutlich herabgesetzt. Nach dem Auftrag und der erfolgten chemischen Reaktion wird nach dem Kristallisieren mit der Einscheiben-Maschine und speziellen Stahlwolle-Pads noch einmal nachpoliert. So kommt der Glanz zustande.

Wie stark die entstehende Oberflächenschicht beim Kristallisieren ist, hängt immer vom jeweiligen Gestein ab. Die entstehende Oberflächenschicht nutzt sich je nach Schichtdicke in Bereichen intensiver Nutzung im Lauf der Zeit dennoch ab. Ein punktuelles Ausbessern ist dann nicht mehr möglich, zur Sanierung einer kristallisierten Schicht muss in den meisten Fällen der Boden komplett abgeschliffen werden.

Problematisch ist das Kristallisieren häufig bei Dolomitmarmoren, bei denen bedingt durch die Art der Steinoberfläche nur eine sehr ungleichmäßige Schichtdicke erreicht wird.

Bei der Polier-Kristallisierung mit flüssigen Kristallisationsmittel mit meist mehreren Komponenten (Wachse, Lösungsmittel) kommt es nur zu einer Polierung der Oberfläche. Es entsteht dabei eine (recht belastbare) Wachsschicht, die dann mit speziellen Polierfilzen nachgearbeitet wird. Diese Schicht ist allerdings nur von geringer Haltbarkeit und muss immer wieder erneuert werden. Sie bietet außerdem einen deutlich geringeren Schutz als die Härtekristallisation von Steinoberflächen. Die enthaltenen Polierpulver sorgen hier ebenfalls für eine Glanz-Politur der Steinfläche.

Vorteile der Kristallisation

Besonders die Härtekristallisation kann eine Steinoberfläche (vor allem bei Böden) ohne die Gefahr einer Übersättigung durch Poliermittel deutlich belastbarer und leichter zu reinigen und zu pflegen machen. Eine zusätzliche Politur ist auf dem Boden nicht mehr notwendig, um ihn zum Glänzen zu bringen, da bereits durch das Kristallisieren eine dauerhaft vorhandene glänzende Oberfläche geschaffen wurde.

Das Risiko, dass der Boden durch den häufigen Einsatz von (schichtbildenden) Polituren irgendwann einmal mit den Schichtenbildnern übersättigt und nicht mehr richtig zu polieren ist, wird ebenfalls vermieden.

Zudem sorgt die deutlich härtere Oberfläche nach dem Kristallisieren dafür, dass der Bodenbelag deutlich abriebresistenter ist und dadurch länger schön bleibt.

Einsatzmöglichkeiten

Bereits beschädigte oder abgenutzte Böden müssen vor dem Kristallisieren geschliffen und ausgebessert werden, wenn eine Härte-Kristallsiation vorgenommen werden soll.

Bei einer Polier-Kristallisation kommt es durch die enthaltenen Schleifmittel zu einem (sehr leichten) Abtrag der Oberfläche, wodurch kleine Schäden oder leichte Abnutzungserscheinungen oft gleich mit beseitigt werden.

Eine Härtung der Oberfläche direkt nach dem Verlegen kann besonders bei hochwertigen Steinsorten allerdings sinnvoll sein, um einen dauerhaften Glanz zu erzeugen und die Steinoberfläche direkt besser zu schützen. Im Bereich von Böden ist dabei allerdings immer auf die mögliche Veränderung der Rutschsicherheit zu achten.

Kosten für das Kristallisieren durch den Fachmann

Die Polierkristallisation ist ein relativ kostengünstiges Verfahren, die Materialkosten liegen dabei meist nur in einem Bereich von rund 5 EUR pro m². Dazu kommen allerdings noch die Arbeitskosten und gegebenenfalls die Kosten für zusätzlich notwendige Schleifgänge (dabei können durchaus einige Schleifgänge erforderlich sein) und Ausbesserungsarbeiten. Die Kosten richten sich dabei immer auch nach der Flächengröße, die bearbeitet werden soll.

Für eine Härtekristallisierung liegen die Kosten deutlich höher, zwischen rund 30 und 60 EUR pro m² sollte man inklusive der notwendigen Nacharbeiten hier durchaus rechnen. Gegebenenfalls kommen auch hier noch die Kosten für zusätzlich erforderliche Schleifgänge und Ausbesserungsarbeiten hinzu, die Kosten richten sich ebenfalls zum Teil nach der Größe der zu bearbeitenden Fläche.

Fazit

Insbesondere die Härtebehandlung (Pulver-Kristallisieren) kann bei Böden und Treppen aus Kalkstein, Travertin, Betonwerkstein oder Marmor eine sehr gute Möglichkeit sein, den Boden sehr wirksam zu schützen, das Reinigen zu erleichtern und einen dauerhaft haltbaren Glanz ohne mühsames Polieren zu erzeugen.

Gesteine, die kein Calcit enthalten, wie etwa Granit, kann man nur mit herkömmlichen Methoden aufpolieren, eine Härtung der Oberfläche ist hier aber nicht möglich (besonders bei Hartgesteinen wie Granit auch unnötig, da die Oberfläche bereits von Natur aus sehr hart ist).

Die Pulver-Kristallisation ist dabei eine relativ umweltfreundliche und sehr langanhaltend wirksame Möglichkeit und Lösung, wertvolle Steine gut zu schützen und den Abrieb und die Abnutzung ebenso wie die Wasseraufnahme zu minimieren.