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Biberschwanzziegel
Biberschwanzziegel sind ein Klassiker bei der Dacheindeckung, die man besonders im süddeutschen Raum und in Österreich aber auch im Osten Deutschlands bis heute noch sehr oft findet. Die Dachziegel zeichnen sich durch ihre ganz besondere Form aus: der rechteckig geformte Ziegel hat am unteren Ende einen Rundschnitt, in der Mitte ist er mit einer leichten Erhebung versehen und am oberen, gerade geschnittenen Ende hat er die typische “Nase”, die zum Einhängen an der Dachlattung dient. Mit dieser Form ist der “Biber”, wie er bis heute liebevoll genannt wird, ein Klassiker geworden.
Seine Geschichte beginnt vermutlich um das 14. Jahrhundert herum, als man bei der Eindeckung der Dachfläche eine moderne Alternative zur althergebrachten und aufwendige vermörtelten Mönch-und-Nonne-Deckung suchte, die noch auf die alten Römer zurückgeht (viele italienische Klöster werden bis heute mit solchen Tondachziegeln gedeckt). Die ältesten Biberschwanz-Eindeckungen findet man in Nürnberg, auf dem Dach der Burg und vieler der ältesten Häuser in der Altstadt – das legt den Schluss nahe, dass diese Häuser wohl die ersten waren, die man mit den dort neu entwickelten Ziegeln gedeckt hat.
Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln
Durch seine Form macht der Biber sehr viele verschiedene Eindeckungsarten möglich, mit denen man auch der Steilheit des jeweiligen Dachs und der Wasserablaufgeschwindigkeit optimal begegnen kann, um eine perfekte Abdichtung der Dachfläche zu erreichen.
Heute sind auf modernen Gebäuden nur noch die sogenannte Kronendeckung und die Doppeldeckung üblich. Bei der Kronendeckung werden immer zwei Lagen Ziegel auf der gleichen Dachlatte eingehängt, die untere Lage wird dabei noch einmal zusätzlich von der oberen Ziegellage geschützt, vor allem ihre Fuge wird abgedeckt.
Bei der Doppeldeckung beträgt die Überdeckung zwischen unterer und oberer Lage der Biberschwanzziegel nur mehr rund die Hälte der Ziegelhöhe – man benötigt also weniger Dachziegel, was damit auch die Kosten für das Ziegelmaterial senkt. Nur im Firstbereich muss trotzdem mit Kronendeckung gedeckt werden (meist nur die erste Reihe), bei der letzten Dachziegelreihe im Traufbereich ist das ebenfalls nötig.
Eine Einfachdeckung (im Vergleich zur Doppeldeckung wird hier jede zweite Reihe ausgelassen) ist prinzipiell möglich – allerdings müssen die ungeschützten Längsfugen durch andere Mittel abgedichtet und verschlossen werden. In der Vergangenheit löste man das mit sogenannten Spließen, das waren meist Späne, die man unter die Längsfuge legte. Heute sind “Hilfsmittel” nicht mehr üblich und wer sich ein Bibeschwanzziegel-Dach bestellt, kann es meist auch bezahlen – ohne auf “Sparsamkeitshilfsmittel” zurückgreifen zu müssen.
Die ursprüngliche Form des Biberschwanzziegels hat sich heute auch weiterentwickelt: es gibt mittlerweile auch sogenannte Falzbiber, die einige der Nachteile der klassischen Form wettmachen, von den früher eher regionaltypischen Ausführungen (geschweift oder Segmentschnitt oder auch der sogenannte Rautenspitzbiber) ist heute nahezu jede überall verfügbar. Auch den alten “Turmbiber” in kleinerem Format (früher zur Eindeckung von Rundtürmen verwendet) gibt es heute immer noch. Bei den Farben ist die Auswahl heute ebenfalls sehr groß und reicht weit über die klassischen Färbungen hinaus.
Nachteile beim Decken mit Biberschwanzziegel
Im Vergleich zu anderen Tondachziegeln ist der Ziegelverbrauch bei einer Biberschwanz-Deckung deutlich höher – was natürlich auch für zum Teil deutlich höhere Kosten sorgt. Einer der Vorteile, neben der unverwechselbar klassischen Optik liegt aber immerhin im soliden Halt des Ziegels auf besonders steilen Dächern ohne weitere Befestigungen. Technisch hat das heute bei Tondachziegeln aber durch moderne Verlegetechniken nur noch eine untergeordnete Bedeutung.
Kosten für Biberschwanzziegel
Die Kosten für eine Dacheindeckung lassen sich nicht pauschal angeben, da sich der Materialverbrauch immer auch nach der Dachgeometrie, der Größe der zu deckenden Oberfläche und vor allem nach der Dachneigung richtet. Das gilt für Biberschwanzziegel ganz besonders.
Grob kann man bei günstigen Biberschwanzziegeln von rund 10 EUR bis 15 EUR je m² Dachfläche als Materialkosten (nur die Dachziegel selbst) ausgehen. Je nach gewählter Deckung und Komplexität der Dachgeometrie kann das im Einzelfall noch höher liegen. Hochwertige Spezialvarianten des Ziegels können auch deutlich teurer kommen als die üblichen Standardausführungen.
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Fazit
Besonders traditionelle Häuser brauchen auch eine ebensolche Dacheindeckung – hier führt um die klassische Fischschuppenoptik von Biberschwanzziegel-Deckungen oft kein Weg herum. Diesen “deutschen Dachziegel schlechthin” wissen aber auch viele andere auf ihrem Gebäude bis heute noch zu schätzen. So wie bei Schieferdächern nimmt man die höheren Kosten im Vergleich zu anderen Dacheindeckungen dann gern in Kauf.