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Dolomit
Dolomit ist vorwiegend als Gestein bekannt. Es gibt allerdings auch ein Mineral gleichen Namens. Beide muss man zunächst einmal auseinanderhalten.
Das Mineral Dolomit
Das weniger bekannte Mineral zählen Mineralogen zu der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate (Gruppe “wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen”, so wie bei Calcit), es ist ein Calcium-Magnesium-Carbonat (CaMg[CO3]2). Zur Unterscheidung vom gleichnamigen Gestein wird es häufig auch “Dolomitspat” genannt. Gemeinsam mit einigen anderen Mineralen wie Ankerit und Huntit bildet er die Dolomitgruppe.
Zu seinen typischen Eigenschaften gehört die relativ hohe Säurebeständigkeit im Vergleich zu anderen Karbonaten. Mit einer Mohs-Härte von 3,5 bis 4 gehört er zu den mittelharten Mineralen, sein Bruch ist muschelig und die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Seine Farbe kann sehr unterschiedlich sein, die Varianten reichen von farblos über weiß und gelblich bis hin zu Brauntönen. Die Strichfarbe ist bei allen Varianten aber immer weiß. Als Glanz sind sowohl Glasglanz als auch Perlmuttglanz und alle Nuancen dazwischen zu finden. Bemerkenswert ist auch seine Fluoreszenz: Dolomitspat kann in vielen verschiedenen Farben fluoreszieren, von Orange bis hin zu grünlich, Braun und auch Weiß.
Varietäten gibt es praktisch kaum – lediglich eine einzige ist bekannt: der rosa gefärbte Cobaltdolomit hat seine typische Farbe von den enthaltenen Cobalt-Einlagerungen.
Die Entstehung findet beim Zusammentreffen von magnesiumhaltigen Lösungen mit Kalksteinen statt. Das ist der häufigste Entstehungsweg, daneben kann sich Dolomit aber auch in magnesiumreichen Wasser ohne Beteiligung von Kalkgesteinen bilden. Die Fundorte für den Dolomitspat sind natürlich dort besonders zahlreich, wo sich auch viel Dolomitgestein findet, in Deutschland gibt es Fundstellen in Oberbayern, Mittel- und Unterfranken, so wie im Harz, im Bergischen Land und im Sauerland sowie in der Gegend rund um Trier. Wichtige Fundorte in Europa liegen auch in Spanien, Tschechien und der Slowakei sowie in Rumänien.
Die farblosen Varianten des Dolomitspat werden gelegentlich als Schmuckstein verwendet, sind aber empfindlich und schwierig zu bearbeiten. Die Hauptanwendungen fallen aber Dolomit als Gestein zu.
Dolomit als Gestein
Das Dolomitgestein hat seinen Namen erhalten, weil es zu rund 90 % aus dem gleichnamigen Mineral besteht. Umgekehrt verdanken auch die italienischen Dolomiten ihren Namen der Tatsache, dass sie zu einem sehr großen Teil aus stark dolomitreichen Sedimentgesteinen bestehen.
Die Herkunft des Namens an sich bezieht sich dabei tatsächlich auf das Gestein und nicht auf das Mineral: sie wurde zu Ehren des französischen Geologen Déodat de Dolomieu gewählt, der als erster erkannte, dass es sich bei dem Gestein nicht um Kalkstein (wie man zuvor annahm) handelte, sondern lediglich um ein ähnliches Gestein. Eigentlich wollte er die neu entdeckte Gesteinsart nach seinem Lehrer De Saussure als Saussurite benannt wissen, aufgrund seines frühen Todes blieb dann die Ehre der Namensgebung dann doch an seinem Namen hängen.
Geologisch gesehen gehören Dolomite zu den Carbonat-Gesteinen, auch wenn ihr Hauptbestandteil Dolomitspat ist. Verschiebt sich das Mengenverhältnis und nimmt die enthaltene Kalksteinmenge zu, handelt es sich nicht mehr um Dolomit, sondern um sogenannten dolomitischen Kalkstein.
Vom Kalkstein unterscheiden sich Dolomite vor allem durch ihre geringfügig größere Härte, sie sind außerdem deutlich spröder. Anders als beim Kalkstein findet man bei ihnen keine glattgewaschenen Flächen und keine so ausgeprägte Verkarstung (Karsthöhlenbildung, etc.) wie bei Kalkstein-Sedimenten. Die in geringem Maß auftretenden Verkarstungen kann man bei Dolomit sehr einfach von typischen Kalkstein-Karstformationen unterscheiden.
Gefüge-Merkmale lassen sich entweder klar unterscheiden, oder sind überhaupt nicht mehr vorhanden, je nachdem, wann die Dolomitisierung einsetzt. Entweder wird bei der Gesteinsbildung bereits sehr früh Dolomit ausgefällt, oder es kommt erst zu einer nachträglichen Dolomitisierung von Kalkschlamm. Setzt die Dolomitisierung erst spät ein, werden sowohl die Gefüge-Merkmale als auch die Reste (Fossilien) des Ausgangsgesteins völlig unkenntlich.Vorhandene Schwefelbakterien (wegen laufender Fäulnisprozesse) spielen für die Bildung nach heutigem Kenntnisstand für die Dolomitisierung eine wichtige Rolle.
Die Natur zeigt, dass besonders Riffgesteine sehr häufig dolomitisieren, neben den herrschenden Umgebungsbedingungen mag auch der aus Aragonit bestehende Korallenkalk dazu beitragen, weil dieses Mineral sehr instabil ist.
Vorkommen von Dolomitgestein
Aufgrund des Bildungsprozesses liegt nahe, dass in der Nähe von Kalkstein-Sedimenten häufig auch Dolomitgestein zu finden ist. Im Bereich der Ostalpen und der Südalpen sind die Vorkommen besonders ausgeprägt, daneben auch in den Karpaten und den Apenninen. Nördlich der Alpen findet man Dolomitvorkommen aus verschiedenen Zeiträumen der Erdgeschichte zwischen dem Devon und dem Jura. An anderen Stellen der Erde, etwa in Südafrika, findet man allerdings auch deutlich ältere Vorkommen, die bis weit ins Präkambrium zurückreichen (ungefähres Alter 2,5 Milliarden Jahre).
Verwendung als Naturstein
Als Naturstein wird Dolomitstein in vielen Bereichen eingesetzt:
- als Naturstein für den Mauerbau (auch Trockenmauern)
- für Randsteine und Palisaden
- als Pflastersteine
- für den Bau von Stützmauern
- für alle möglichen Arten von Bodenbelägen
In der Industrie wird er sowohl bei der Herstellung von Stahl und technischen Gläsern als auch als Hauptbestandteil von Mineralwolle benötigt.
Daneben verwendet man ihn in pulverisierter Form auch als Kalkdünger sowie besonders feingemahlen als “Wiener Kalk”, der seit Jahrhunderten als Scheuermittel sehr beliebt ist. In lediglich granulierter Form ist er auch für die Wasseraufbereitung wichtig, dort wird er häufig auch in gebrannter oder halbgebrannter (Magno) Form eingesetzt um überschüssiges CO2 im Trinkwasser zu binden.
Dolomitschotter (gebrochenes Gestein) wird im Straßenbau und in kleineren Korngrößen auch bei der Betonherstellung verarbeitet, im privaten Haushalt verwendet man ihn oft als günstige Füllung für Steingabionen.
Reinigung und Pflege von Dolomitsteinen
Wer Bodenbeläge aus Dolomitgestein in seinen Wohnräumen hat, muss sich auch ein wenig mit Reinigung und Pflege auseinandersetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um “Harzer Dolomit”, um den bekannten “Wachenzeller Dolomit”, Meskalith oder den “Kaarma-Kalkstein” von der estnischen Insel Saaremaa handelt – die grundlegenden Eigenschaften sind hier vergleichbar und damit auch die Pflegeanforderungen.
Lediglich den “Anröchter Dolomit” muss man wie einen Kalkstein behandeln – er ist nämlich auch tatsächlich einer. Bei ihm ist jede Art von Säure (säurehaltige Reiniger, Essig, Zitronensäure, auch Cola und selbst saures Wasser) striktest verboten.
In Außenbereichen sollte man möglichst auch “echtem” Dolomit nicht mit dem Hochdruckreiniger zu Leibe rücken, vor allem nicht, wenn es sich um polierte Steine handelt. Auch beim Dampfreiniger sollte man eher vorsichtig sein, denn allein schon die Temperatur genügt, um Oberflächenspannungen erzeugen, die dann die Oberfläche mattieren und aufrauen können. Der Hochdruckreiniger kann dagegen die empfindliche Steinoberfläche mit Mikrorissen überziehen – was auch niemand haben will.
Der Verzicht auf Säure ist auch hier ratsam, selbst wenn Dolomitgestein deutlich säurebeständiger ist als Kalkgestein. Wie bei allen Natursteinen gilt hier für die Reinigung möglichst trocken oder mit geringen Mengen warmen Wassers, bei Reinigungs- und Pflegemitteln sollte man auf spezialisierte, für Dolomit geeignete säurefreie Grundreiniger und Wischpflegen zurückgreifen, damit macht man dann ganz sicher nichts falsch. Zur Fleckenentfernung gibt es im Fachhandel auf die Steincharakteristik abgestimmte Spezialreiniger für jeweils bestimmte Arten von Flecken. Tensidhaltige Reiniger sind in den meisten Fällen keine gute Idee, vor allem nicht langfristig – weder im Innenbereich noch im Außenbereich.
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Fazit
Dolomit begegnet uns im Alltag häufig, ohne dass wir es bemerken – etwa auch in Mineralwolle oder im Beton. Das Mineral kennt kaum jemand und beim Gestein können viele Laien Dolomit kaum vom Kalkstein unterscheiden, dafür sind die Unterschiede zu gering. Sowohl in den Eigenschaften als auch bei Reinigung und Pflege gibt es zwischen beiden beträchtliche Unterschiede – Kalksteine sind um ein Vielfaches empfindlicher als Dolomit und brauchen noch viel mehr Vorsicht und Umsicht. Dolomit kann deshalb oft eine bessere Wahl sein – Pflege und sorgsamen Umgang sollte man aber auch bei diesem Stein nicht vernachlässigen.